Privatfeier
Am Abend des 28. Junis 2004 trifft Benni
sich mit Freunden.
Als er von dort wegfährt, passierte das, was bis heute für alle unbegreiflich ist.
Ich kann es immernoch nicht begreifen, dass Benni nicht mehr Teil unseres Lebens sein soll. Vor wenigen Stunden noch zusammen gefeiert, jetzt soll schon alles vorbei sein. (...)
20 Minuten, bevor sich alles geändert hat, haben wir noch nebeneinander gesessen und rumgealbert. Jetzt soll dies nie wieder der Fall sein?
Als wir am 28. vor einem Jahr abends noch zusammen saßen, haben Du und ich - nicht einmal mehr zwei Stunden vor Deinem Unfall - eine ganze Weile abseits von den Anderen gestanden und uns ausgiebig unterhalten. Es ging um die Sommerplanung, um Dein Training für die Cyclassics, aber auch um Deinen weiteren schulischen Werdegang. Selbst für diesen warst Du motiviert und ich werde nie vergessen, wie Du mir gegenüber ans Balkongeländer gelehnt sagtest: „Diesen Sommer werde ich genießen!“
Auch heute, als ich an Deinem Grab stand, habe ich mich daran erinnert. Und auch daran, wie oft ich mich gefragt habe, ob wir nicht viel zu wenig solcher ernsthaften Gespräche geführt haben, anstatt „nur“ zu feiern.
Doch genauso oft habe ich auch gedacht, dass ich keine einzige unserer durchgefeierten Nächte missen möchte, denn auch das machte einen großen Teil Deiner Persönlichkeit aus.
Ich wünschte Du wärst noch da, damit ich zum einen das Versäumte nachholen und zum anderen weiter wie gewohnt mit Dir feiern könnte.
Du hast das letzte Jahr unglaublich gefehlt und Du wirst auch in Zukunft fehlen.
Ich bin nicht gläubig, aber ich hoffe, dass es Dir gut geht, wo auch immer Du jetzt bist.
„Genieß den Sommer!“